MARIENHÜTTE / ZEPPELIN
Marienhütte: neuer Cat 973K Steel Mill sorgt für effizienten Schlackentransport
In Graz betreibt Österreichs einziger Hersteller von Betonstahl ein hochgradig spezialisiertes Stahlwerk: die Marienhütte ist nicht nur für ihr hochwertiges Endprodukt bekannt, sondern auch für die hohen Qualitäts- und Umweltstandards im Herstellungsprozess. Beim Schlackentransport beeindruckt seit kurzem ein neuer Cat 973K Kettenlader in Steel Mill Ausführung mit seiner Leistungsfähigkeit.
Die Wurzeln der Marienhütte liegen in einem Torstahlverwindebetrieb, der 1948 südlich von Graz errichtet wurde. Seit den 1960er Jahren befindet sich das Werk in der Grazer Südbahnstraße, wo in den letzten drei Jahrzehnten Schritt für Schritt die totale Erneuerung und Modernisierung aller Betriebsanlagen realisiert wurde. Heute ist die Marienhütte Teil einer Gruppe mittelständischer österreichischer Unternehmen, die Betonstahl in all seinen Facetten im Fokus hat. Alle Unternehmen der Gruppe befinden sich in Familienbesitz.
Dr. Thomas Griessacher, Leitung Stahlwerk, erklärt: „In der Marienhütte sind über 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Wir produzieren hier im Vier-Schicht-Betrieb ca. 410.000 t Betonstahl pro Jahr. Davon werden zwei Drittel an Abnehmer in Österreich geliefert, ein Drittel geht in den Export. Wichtige Qualitätsmerkmale unserer Stahlproduktion sind geschlossene Kreisläufe, eine intensive Abwärmenutzung und eine neue Entstaubungsanlage. Im letzten Jahr haben wir von unabhängigen Experten unseren CO2-Fußabdruck bestimmen lassen. Das Ergebnis hat bestätigt, dass wir eines der effizientesten Stahlwerke der Welt sind und einen der niedrigsten, wenn nicht den niedrigsten CO2-Fußabdruck weltweit haben. Aktuell sind wir dabei, die letzten offenen Kreisläufe oder Abfallströme zu schließen.“
Hochwertiger Betonstahl
Die Qualitätssicherung beginnt in der Marienhütte mit der Eingangskontrolle der angelieferten Einsatzstoffe. Der Schrott wird in Waggons angeliefert, überprüft und direkt in den Schrottkorb chargiert bzw. unter Dach zwischengelagert. In der Marienhütte wird ausschließlich qualitätsgesicherter unlegierter Eisenschrott zusammen mit Kalk in einem Elektrolichtbogenofen eingeschmolzen und im Pfannenofen metallurgisch optimiert. Durch Vergießen und Erstarren in einer Stranggussanlage entsteht das Endprodukt aus dem Stahlwerk – der Knüppel. Ein IT-gestütztes Knüppelverfolgungsprogramm gewährleistet, dass jeder einzelne Knüppel aus dem Stahlwerk eindeutig identifiziert und weiterverfolgt werden kann. Damit ein Knüppel gewalzt werden kann, muss er auf knapp 1.200° C erwärmt werden. Um die gesamte im Knüppel noch vorhandene Wärme optimal zu nutzen, werden die Knüppel in der Marienhütte unmittelbar nach dem Vergießen vom Strangguss in das Walzwerk gebracht. Die Knüppel werden in einer kontinuierlichen Walzstraße zu Betonstahl verwalzt. Nach dem Fertigwalzen wird das Walzgut in einer Wasserbox schlagartig auf eine Oberflächentemperatur von 200° C abgeschreckt. Dadurch entsteht ein typisches Zweizonengefüge, das die mechanischen Eigenschaften des Betonstahles – hohe Festigkeit bei guter Verformbarkeit – ermöglicht.
Effizient und umweltschonend
Den Status als eines der effizientesten Betonstahlwerke der Welt verdankt die Marienhütte unter anderem der Ressourceneffizienz: Alle im Werk zum Einsatz gelangenden Stoffe werden so behandelt, dass sie das Werk als Produkt verlassen oder im Wirtschaftskreislauf erneut sinnvoll zum Einsatz kommen können, ohne verbrannt oder deponiert werden zu müssen. Betonstahl aus Schrott hat zweierlei positive Auswirkungen auf die Umwelt: Zum einen handelt es sich bei Eisenschrott um Abfall, der – würde er nicht wieder eingeschmolzen – wohl deponiert werden müsste. Im Vergleich zur Herstellung von Stahl aus Erz werden überdies natürliche Ressourcen geschont und jede Menge CO2-Emissionen vermieden.
Da beim Herstellungsprozess von Betonstahl viel Wärme entsteht, muss diese zum Schutz der Anlagen wieder abgeführt werden. In der Marienhütte geschieht dies ohne unnötige Verschwendung von Wasser oder Energie: Das gesamte in der Marienhütte eingesetzte Kühlwasser wird in einer eigenen Wasseraufbereitungsanlage mit innovativer Technologie gereinigt und ständig im Kreislauf geführt. Die anfallende Kühlwärme wird seit über 20 Jahren in mehreren Ausbaustufen in das Fernwärmenetz der Energie Graz eingespeist, wodurch eine zu 100% CO2-freie Wärmeversorgung tausender Grazer Haushalte ermöglicht wird. Vor wenigen Wochen ging hier die letzte Ausbaustufe in Betrieb.
Bevor der Stahl abgegossen werden kann, muss die Schlacke entfernt werden. Sie fließt unter den Lichtbogenofen, wo sie sich auf einer Fläche verteilt und mit Wasser besprüht wird. Diese erstarrte, aber noch glühende Schlacke weist eine Temperatur von ca. 1.200° auf, kann stellenweise aber auch noch ca. 5.500° heiß sein. In diesem Zustand muss sie durch das eingesetzte Gerät in spezielle Container verfüllt werden. Dazu sind etwa vier Ladespiele mit kurzen Wegen und einer Dauer von ca. 10 min. erforderlich. Der Vorgang selbst muss etwa alle 45 min. durchgeführt werden. Die Container werden anschließend zur Schlackenaufbereitung transportiert. Der ganze Prozess läuft – abgesehen von kurzen Reinigungs- und Revisionsarbeiten – in einem 24/7 Rhythmus.
Neuer Cat 973K Kettenlader
Eingesetzt wurden für den Schlackentransport bislang zwei ältere Kettenlader, die nun vor kurzem durch den neue Cat 973K Kettenlader in der Steel Mill Ausführung ergänzt wurden. Wie bereits die ersten Einsätze zeigten, ist der Cat 973K aufgrund der Größe und der höheren Leistung doppelt so effizient. Dazu Wolfgang Windisch von der Zeppelin Niederlassung in Graz: „Der größte Kettenlader in der Branche bietet ausreichend Leistung. Die spezielle Stahlwerkausführung ab Werk ist dafür ausgelegt, den hohen Temperaturen und Bedingungen im Stahlwerk standzuhalten – heiße Schlacke kann leicht und sicher transportiert werden. Um den Beanspruchungen und hohen Temperaturen in der Schlacke gewachsen zu sein, sind spezielle Schutzvorrichtungen, Wärmeabschirmungen und Hochtemperaturdichtungen an der gesamten Maschine verbaut. Darüber hinaus verfügt die große Schlacke-Schaufel über ein speziell gehärtetes Unterschraubmesser.“
„Wir haben uns die am Markt verfügbaren Geräte angesehen und die Wahl fiel eindeutig auf den Cat 973K Kettenlader. Ausschlaggebend war vor allem seine robuste und bis ins Detail ausgeklügelte Ausführung. Auch wenn das Gerät hinsichtlich der Anschaffungskosten nicht die günstigste Variante darstellte, so sind wir doch überzeugt, dass der Cat 973K über die geplante Einsatzzeit von rund 15 Jahren aufgrund seiner Leistungsfähigkeit für uns die optimale Lösung ist“, betont Dr. Griessacher abschließend.
www.marienhuette.at
www.zeppelin.com/at-de/cat